Röhre III
fast wie ein Transistor?
Die Nummer drei. Während ich eigentlich ganz
zufrieden mit den beiden ersten Endstufen war, keimte doch hin- und
wieder der Wunsch nach mehr Leistung auf. Also nicht mehr Eintakt,
sondern Gegentakt bauen. Einige Endstufen kamen da in Betracht. Als
Endröhre wählte ich die EL34 und die Schaltung sollte auch
hier nicht alltäglich sein. Zum Ende der Röhrenära gab
es ein Schaltungsprinzip, welches keine allzu große Verbreitung
mehr fand. PPP oder auch push-pull-parallel.
Dieses
Prinzip verbindet die Vorteile der Röhren mit den Vorteilen von
Transistoren ohne die jeweiligen Nachteile zu übernehmen. Die
Schaltung bietet so einen vergleichsweise hohen Dämpfungsfaktor,
ist leerlaufsicher und klingt trotzdem hoch auflösend und
filigran. Die sollte es sein! Diesmal kam Recycling nicht in Frage. Es
sollten nur die besten Bauteile zum Einsatz kommen. Der Trafo ist ein
mehrfach überdimensionierter Ringkern, der am Ende auch noch
brummsicher vergossen wurde. Die Ausgangsübertrager ließ ich
bei einer regionalen Firma wickeln. Auch die Gehäusebleche
fertigte eine Firma von hier und der Holzrahmen kommt von einem
Tischler, den ich aus der Röhrenbude kannte. Innen wurde alles
nach alter Sitte frei verdrahtet. Im Netzteil habe ich MKP verwendet.
Diese sind zwar im Vergleich riesig, bieten aber wesentlich besseren
Klang und vor Allem eine hohe Langzeitstabilität. Beim ersten Test
war ich dann ziemlich gespannt. Und dann................ziemlich
ernüchtert. Wo war der "typische" Röhrenklang? Ja länger
die Endstufe lief, je besser gefiel sie aber. Anders als Eintakter
fügt sie der Musik nämlich nicht die typischen K2 Oberwellen
hinzu, sondern bleibt neutral und sehr klirrarm. Auch im Bassbereich
gefällt mir das Konzept sehr gut. Nichts mit matschigem
Dröhnbass, sondern Kraft und Kontrolle.